Gewässerausbau Cloer am Bettrather Dyk

Gefördert mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-WestfalenDie seit 2010 geltende EG-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die für die Gewässerunterhaltung zuständigen Körperschaften, alle Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Dies erfordert, die Gewässer gewässertypisch zurückzubauen und damit zu renaturieren.

Um die Cloer in einem Teilbereich zu renaturieren, haben wir den Fluss in drei Bauabschnitten am Bettrather Dyck naturnah ausgebaut.

Lage der Bauabschnitte
Lage der Bauabschnitte

Bauabschnitt I

Der Bauabschnitt I liegt an der Mündung der Cloer in die Niers. Hier wurden die Arbeiten komplett auf unseren Flächen ausgeführt. Dabei wurden in drei ca. 20 m langen Abschnitten die Böschung abgeflacht und die Ufer naturnah gestaltet. Nach zunächst baubedingter Entfernung der vorhandenen Böschungsbepflanzung wird sich die Natur mit einem gewässertypischen Bewuchs selber entwickeln können. Wie bereits durchgeführte Maßnahmen zeigen, keimen schon nach wenigen Wochen die ersten Gehölze, meist Erlen und Weiden, die zu einer für den Niederrhein typischen bewaldeten Ufergestaltung führen.

Bauabschnitt I
Bauabschnitt I

Bauabschnitt II

Der Bauabschnitt schließt unterhalb an den Bauabschnitt III an.

Ausführungsplanung Abschnitt II
Ausführungsplanung Abschnitt II

Hier haben wir auf einem ca. 10 m breiten Streifen ein ständig wasserführendes Nebengerinne der Cloer angelegt. Die vorhandenen Kopfweiden blieben vollständig erhalten und befinden sich nun auf einer Insel. Durch die entstandenen verschiedenen Strömungsverhältnisse und Wassertiefen entstehen immer wieder neue und vielfältige Lebensräume.

Bauabschnitt II
Fertiger Bauabschnitt II

Bauabschnitt III

Die dreieckige Form des dritten Bauabschnittes ergab sich aus dem Verlauf der Erdölleitung, die nicht überbaut werden durfte. Es wurde ein Nebengerinne angelegt, dessen Sohle auf der gleichen Höhe wie die Sohle der Cloer liegt.

Bauausführungsplan Abschnitt III
Bauausführungsplan Abschnitt III

Zudem wurden die Uferbefestigungen aus Wasserbausteinen entfernt, damit der Gewässerverlauf sich eigendynamisch entwickeln kann. Außerdem wurde ein 5 m breiter Uferrandstreifen angelegt, der der Natur überlassen bleiben wird. Das Ufer der Cloer wurde stark abgeflacht, so dass sich eine Sekundäraue bildet, die regelmäßig überflutet wird. Das Gerinne wurde erheblich aufgeweitet, was weiteres Rückhaltevolumen schafft und damit Hochwasserrisiken verringert.

Systemschnitt S-S'
Systemschnitt S-S‘
Bauabschnitt III
Bauabschnitt III

Durchführung

Solche Baumaßnahmen werden von uns vollständig selber geplant und ohne Einsatz von Fremdunternehmen durchgeführt. Dazu beschäftigen wir 3 Wasserbauingenieure, einen davon als Geschäftsführer, 11 Mitarbeiter im Bereich Gewässerunterhaltung und Bau, 2 weitere Mitarbeiter im Bereich Technik und 3,5 Mitarbeiter in der Verwaltung. Mit Unterstützung von moderner Technik sind wir damit in der Lage, neben der Unterhaltung der rund 322 km Gewässer auch die notwendigen Ausbaumaßnahmen durchzuführen. Dies sichert eine fachkundige Bauausführung zur Reduzierung von Beeinträchtigungen der Natur.

Während der Umsetzung
Während der Umsetzung

Finanzierung und Kooperationen

Maßnahmen zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie werden vom Land mit Fördermitteln gefördert. Auch für diese Maßnahme hat das Land über gewährte Fördermittel 80% der Kosten übernommen.

Die notwendigen Flächen für die Abschnitte II und III wurden von der Stadt Willich zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug erhält sie die durch die Renaturierung entstandenen Ökopunkte, die z.B. für die Erweiterung oder Ausweisung von Baugebieten benötigt werden. Eine weitere, sehr kostensparende Zusammenarbeit hat sich mit der N.V. Rotterdam-Rijn Pijpleiding Maatschappij ergeben. Deren Erdölleitung von Rotterdam verläuft unmittelbar entlang der Maßnahmefläche und durchquert den angrenzenden Wald. Aufgrund geänderter gesetzlicher Vorschriften ergab sich die Möglichkeit, einen großen Teil der Erde, die von der Maßnahmefläche abtransportiert werden musste, in unmittelbarer Nähe auf der Pipelinetrasse aufzubringen. So konnten die Kosten für die Entsorgung des Bodens erheblich reduziert werden.

Erdaufbringung
Erdaufbringung