17.05.2022: Aktueller Stand Renaturierung Schwarzbruch in Grefrath

Die Renaturierung Schwarzbruch umfasst ein rund 40.000 m² großes Plangebiet. Anfang des Jahres 2022 wurde die Renaturierung mit den vorbereitenden Maßnahmen zur Baustelleneinrichtung begonnen. In diesem Zuge mussten alle erforderlichen Rodungs- und Rückschnittmaßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte bis zum 28.02.2022 durchgeführt werden. Mit dem Baubeginn in Form von Erdarbeiten wurde im März 2022 begonnen. In einem ersten Schritt wurde der neue Verlauf des Gewässers 06.00 hergestellt, damit der alte Gewässerverlauf, parallel zur Modellierung der neuen Gewässerverläufe, verfüllt werden konnte. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der nördliche Bereich bereits fast vollständig abgeflacht und gestaltet. Die Fertigstellung des Gewässerverlaufes parallel zur Ostumgehung steht noch aus. Hier sind derzeit noch steile Böschungen erkennbar, die in den letzten Schritten der Bodenarbeiten abgeflacht werden. Zurzeit ist eine Modellierung des Abschnittes noch nicht möglich, da dieser Bereich als Zufahrt und zur Erschließung der gesamten Fläche dient.

Vorheriger Zustand der Maßnahmenfläche
Derzeitiger Stand der Umsetzung

Bodenmanagement

Unter dem Begriff Bodenmanagement ist der Umgang mit dem Bodenaushub, der bei der Umsetzung der Renaturierungsmaßnahme anfällt, zu verstehen. Voraussetzung für die Verwertung ist eine Bodenanalyse, die Aufschluss über die Beschaffenheit des Materials gibt. Das anfallende Bodenmaterial der Renaturierung Schwarzbruch konnte bislang zur Verfüllung des alten Gewässerverlaufes genutzt und damit auf der Maßnahmenfläche wiederverwertet werden. Ein Abtransport des Bodenmaterials war nicht erforderlich.

Zustand nach Verfüllung des alten Gewässerverlaufes

Totholzeinbau

Durch den Einbau von Totholz werden positive Effekte für das Gewässer hervorgerufen. Vor allem die morphologische Entwicklung, d.h. die Ausformung des Gewässers und das Entstehen verschiedener Lebensräume wird gefördert. Für den Totholzeinbau können unterschiedliche Arten und Formen von Holz verwendet werden. Unter anderem bieten sich Stammhölzer, Kronenäste und Wurzelstubben für den Einbau an, die je nach Anordnung im Gewässer zu vielfältigen Entwicklungen führen. Auf der Maßnahmenfläche sind bereits Pappelstümpfe für den Wiedereinbau auf der Maßnahmenfläche verblieben.

Links im Bild modelliertes Gewässer 06.06
Rechts im Bild verbliebene Wurzelstubben

Ruhephase

Zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers gehört neben dem Ausbau und naturnahen Rückbau auch die Gewässerunterhaltung. Der Verband befindet sich derzeit in der Schneidephase, welche in diesem Zeitraum des Jahres das Mähen der Böschungen und das Entkrauten der Sohle umfasst. Aufgrund dessen ruht die Umsetzung der Renaturierung Schwarzbruch bis voraussichtlich Ende Juni.

Die Zielsetzung

Das Vorhaben schafft die Grundlage für die Wiederherstellung naturnaher Lebensräume durch ökologische Verbesserung der Fließgewässer und hat daher ein hohes Naturpotenzial, insbesondere vor dem Hintergrund des angrenzenden Naturschutzgebiets „Grasheide und Mülhausender Benden“. Gewässer stellen oft Wanderwege für eine Vielzahl von Tierarten dar, so dass durch die Maßnahme auch hinsichtlich des Biotopverbundsystems der Niersniederung positive Auswirkungen zu erwarten sind. Außerdem schafft sie durch den großzügig angelegten Auenbereich natürliche Überflutungsflächen, die im Hochwasserfall Wasser zurückhalten können, um Schäden durch Hochwasser zu verringern.

Derzeitiger Zeitplan

Ende Juni 2022:                voraussichtlich Wiederaufnahme der Arbeiten

Herbst 2022:                      Ersatz der Hecke, Fertigstellung der Modellierung, Totholzeinbau             

Frühjahr 2023:                  Durchführung der Pflanzungsarbeiten

Genehmigte Planung
Aktuelles Luftbild

02.05.2022: Projekt „Uferabflachung Flöthgraben“ im Naturschutzgebiet Grasheide und Mühlhausener Benden

In der Niersniederung nördlich von Grefrath und Mühlhausen liegt das Naturschutzgebiet Grasheide und Mühlhausener Benden“. Feuchte und nasse Wiesen, durchzogen von Altarmen und Gräben und gesäumt von Kopfbaumreihen und Bruchwäldern bilden eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit hohem Naturpotential und bieten gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum. Im Schutz des Schilfes findet die Krickente einen wichtigen Rückzugsraum und Baumbrüter wie Wespenbussard, Pirol und Baumfalke nutzen das Nebeneinander von Wald, Wasser und Grünland als Nahrungsraum und Jagdgebiet.

Kanal zur Schleck vor der Renaturierungsmaßnahme

Zur weiteren Optimierung des Gebiets hat der Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers in Höhe Niederfeld den Kanal zur Schleck, der bisher rein der Entwässerung diente, umgestaltet. Die vormals steilen Ufer wurden abgeflacht und der ehemals schnurgerade Verlauf mit mäandrierenden Schwüngen gestaltet. Die Änderung von Form und Gestalt gestattet dem Wasser jetzt deutlich mehr Raum, führt zu einer spürbaren Verringerung der Fließgeschwindigkeit und einer verbesserten Dynamik. Alles Eigenschaften, die natürliche Gewässerläufe auszeichnen – und damit ein weiteres Ziel der Maßnahme verdeutlichen: naturnahe Standorte zu schaffen, um wieder Kleinstlebewesen und Wasserpflanzen im und Hochstauden am Gewässer anzusiedeln.

Gut eine Woche dauerten die Erdarbeiten Ende November 2021, um die 160 m lange Grabenrinne umzubauen. Der Bodenaushub wurde direkt auf einen Transportanhänger verladen und abgefahren. Um das wertvolle Grünland zu schonen, wurden zuvor steife Stahlplatten ausgelegt. Mit Hilfe dieser Baustraße konnten insgesamt ca. 600 m³ Boden bodenschonend abtransportiert werden.

Uferabflachung des Kanals zur Schleck während der Bauphase in Fließrichtung

Für das Renaturierungsprojekt war ein ca. 10 m breiter Grünstreifen entlang des Grabens im Rahmen einer Flurbereinigung bereitgestellt worden. Die angrenzende Landwirtschaft wird weiterhin möglich und auch erforderlich sein, sind doch hier ausgedehnte Grünlandbereich zu erhalten, was durch Beweidung und Wiesenmahd erfolgt. Pflege und Unterhaltung des Grabens werden zukünftig an die Umgestaltung angepasst.

Kanal zur Schleck nach der Umbaumaßnahme im Hintergrund die Niers

Der Wasser- und Bodenverband und der Kreis Viersen haben sich im Vorfeld und während des Projekts eng abgestimmt, um allen fachlichen und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Finanziert wurde die Maßnahme aus Ausgleichsgeldern, die die Untere Naturschutzbehörde eigens für solche Naturschutzprojekte bereitstellen kann. Noch sieht der umgestaltete Bereich etwas verlassen aus, aber schon im kommenden Jahr ist damit zu rechnen, dass sich die Natur der neuen Form annimmt und ihr den letzten Schliff geben wird.

04.04.2022: Gewässerrenaturierung Siepbach in Wachtendonk fertiggestellt

Wasser- und Bodenverband hat eine weitere Gewässerausbaumaßnahme fertiggestellt

Der Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers hat im Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie eine wasserbauliche Maßnahme in Wachtendonk abgeschlossen.

Mit dem Projekt „Renaturierung Siepbach“ beabsichtigt der Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers, im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Erreichung des guten ökologischen Potentials für einen Teilabschnitt des Siepbachs nachhaltig zu fördern. Außerdem trägt die Maßnahme zur Förderung des natürlichen Wasserrückhalts und somit auch zur Hochwasservorsorge im Bereich Wankum/Wachtendonk bei.

Gestaltungsplan der Baumaßnahme

Der Siepbach fließt vom Quellgebiet am Hochheckweg in nordöstliche Richtung. Östlich vom Ortsteil Aerbeck quert er die Autobahn A40 und mündet nach 2,1 km in das Gewässer 03.10.01. Im Laufe der Jahre wurde der Siepbach wie viele andere Gewässer auch, in seinem Lauf begradigt und technisch ausgebaut und besaß daher zuletzt in tief eingeschnittenes Trapezprofil.

Hintergrund der Maßnahme war, dass das Gewässer die Hofanlage von Herrn Straeten querte. Dadurch konnte er diese nicht mehr den wirtschaftlichen Erfordernissen anpassen und nutzen. Gleichzeitig stellte der Hofbetrieb Risiken für nicht erwünschte Stoffeinträge in das Gewässer dar, die zur Erreichung eines guten ökologischen Potentials verhindert werden mussten. Eine Entwicklung des Gewässers in der ursprünglichen Lage schied aus. Gemeinsam mit dem Hofeigentümer, der zuständigen unteren Wasserbehörde des Kreises Kleve und dem Verband entstand die Idee, das Gewässer, um den Hof herumzulegen und gleichzeitig das Gewässer zu renaturieren.

Fertige Maßnahme aus der Luft Fließrichtung von links nach rechts

Innerhalb der Maßnahme wurde das anthropogen geprägte Gewässerlauf Anfang 2021 umgelegt und um 50 Meter verlängert. Das neue Profil wurde im Gegensatz zum tief eingeschnittene Regelprofil, als ein natürliches Profil mit flachen Böschungen gestaltet. Während der 7-wöchigen Hauptumbauphase wurden ca. 2.200 m³ Bodenmassen bewegt, um das geschwungene Gewässer in den vorgesehenen 10 m breiten Korridor Verlauf zu legen. Zukünftig stehen für die Rückhaltung des anfallenden Niederschlagswassers ca. 1.000 m³ mehr Volumen zur Verfügung.

Maßnahme kurz nach der Fertigstellung mit gepflanzten Bäumen, Schilf und eingebautem Totholz

Zum Abschluss der Maßnahme wurden Bäume sowie Schilf und Röhrichte gepflanzt. Außerdem wurden Totholzelement eingebracht, die verschiedenartigen Habitate am Gewässer abbilden.

02.02.2022: Renaturierung Schwarzbruch in Grefrath

Im Zuge der Renaturierungsmaßnahme wird der Hauptgraben II umtrassiert und durch Abtragen des Geländes eine große Aue angelegt, mit welcher Gewässer, Feuchtwiese und Aue miteinander verzahnt werden und dadurch naturähnliche Überflutungsverhältnisse entstehen. Bei jedem Hochwasser kann das Wasser in die umgebende Fläche ausufern und damit andere Flächen vor einer Vernässung schützen.

Gestaltungslageplan der Baumaßnahme

Wie in vielen anderen Bereichen des Niederrheins wurden die Gewässer in Grefrath in der Vergangenheit begradigt und häufig als Abwasserkanal genutzt. Infolgedessen ist ihre natürliche Funktion als Ressource für den Menschen und Lebensraum für Tiere und Pflanzen heute nur noch eingeschränkt gegeben. Im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL), die 2010 in nationales Recht umgesetzt wurde, sollen die Gewässer für nachfolgende Generationen wieder in einen möglichst natürlichen Zustand als Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt gebracht werden. Das Renaturierungsgebiet liegt neben der Ostumgehung in Grefrath umfasst einen rund 390 m langen Abschnitt des insgesamt 6,6 km langen Gewässers 06.00, auch Hauptgraben II genannt. Das Gewässer fließt östlich von Grefrath parallel zur Niers durch das Landschaftsschutzgebiet „Niersniederung“ sowie das Naturschutzgebiet „Grasheide und Mülhausener Benden“ in Richtung Wachtendonk. Vor der A40 mündet der Hauptgraben II in die Niers. Gleichzeitig wird das im Plangebiet liegende Gewässer 06.06 im Zuge dieser Maßnahme mit renaturiert.

Lage des Maßnahmengebietes im Gewässernetz

Aufgrund der großen zur Verfügung stehenden Fläche, die dem Verband dankenswerterweise durch ein Mitglied zur Umsetzung der Maßnahme zur Verfügung gestellt wurde, können die gewässerstrukturellen Voraussetzungen zur Erreichung des guten ökologischen Potentials geschaffen werden, sodass eine Revitalisierung der betroffenen Gewässer mit der Entfaltung neuer Habitate für die heimische Flora und Fauna erfolgen kann. Zudem können in Zukunft Pflegeeingriffe auf ein Minimum reduziert werden.

Derzeitiger Zustand des Gewässers 06.00

Im Zug der Maßnahmenumsetzung werden einige schlagreife Pappeln nahe der Ostumgehung in Grefrath gefällt, die durch einen Schwarzerlen-Auwald ersetzt werden.

Schlagreife Pappeln, die im Zug der Maßnahmenumsetzung durch einen Schwarzerlen-Auwald ersetzt werden

Der Beginn der Bodenbewegungen hängt maßgeblich von den witterungsbedingten Bodenverhältnissen ab und steht daher derzeit noch nicht detailliert fest. Der Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers hofft, die Maßnahme im Wesentlichen im Jahr 2022 abschließen zu können. Damit wäre nach vielen Jahren Vorbereitung ein weiterer Schritt zur Hochwasservorsorge und Renaturierung der Gewässer in Grefrath getan.